Der Tragödie zweiter Teil

Bei uns gehts ja mittlerweile zu wie in der Politik. Irgendein Schwachsinn wird im Alleingang in einer Hauruck-Aktion über Nacht ohne Expertenkonsoldierung eingeführt und dann funktioniert nichts und die von den Änderungen Betroffenen laufen Sturm. Dann wird in einer weiteren Hauruck-Aktion irgendwas anderes gebastelt, was dann so ähnlich ist wie das alte, nur teurer und komplizierter…

Wir müssen ja freie Wahlfächer aus anderen Studienrichtungen absolvieren, die wir je nach Forschungsinteresse mehr oder weniger beliebig wählen dürfen. Diese wurden kommentarlos durch ein neues System, so genannten Erweiterungscurricula ersetzt. Leider sind die wählbaren Wahlfächer nun sehr stark begrenzt und die, die ich bis jetzt in meinem Faible für Medienwissenschaft und Psychologie gemacht habe, passen da so gar nicht hinein.
Die Änderung hat natürlich einen Sturm der Ratlosigkeit ausgelöst. Man konnte sich plötzlich im tollen neuen Anmeldesystem nur noch für Fächer in den Erweiterungscurricula anmelden und irgendwie traute man dem Institut zu, dass nun nur noch der neue Plan gilt bzw., noch schlimmer, fürs neue System unpassende Prüfungen einfach nicht mehr angerechnet werden.
Kollegen inskribierten im Eifer des Gefechts in andere Studienrichtungen, waren kurz davor das Studium zu schmeißen oder wurden von der einen Minute zur anderen zu starken Kaffetrinkern und Rauchern.

Freie Wahlfächer alt Freie Wahlfächer neu

Logisch gedacht ists natürlich ein Blödsinn, aber als angehender Kommunikationswissenschaftler (der seinem Institut mittlerweile schon alles zutraut) braucht man Gewissheit bzw. check und double-check.
Also mal doppelt gecheckt – und zwar die Seite der Uni und der Studienvertretung – und natürlich keinerlei Information gefunden. Lediglich eine Verordnung weist darauf hin, dass doch irgendwie beides gilt, aber nicht für jeden und schon gar nicht rückwirkend für diese und jene.

Die Zeit drängt, schließlich ist am Sonntag Deadline für die Anmeldungen. Also die Verantwortliche für die Wahlfächer angeschrieben. Man braucht ja gar nicht mehr zu raten… richtig, die ist bis Montag im Urlaub. Steht ja nix dringendes an, wenn man kurz vor Semesteranfang den Studienplan und das Anmeldesystem grundlegend ändert.

Also setzt man sich mit dem EDV-Koordinator in Verbindung, der nicht mehr zuständig ist, da das System geändert wurde. So kommt man dann endlich zum Support durch und erfährt, dass nicht der Studienplan daran schuld ist, dass man sich im System nicht anmelden kann, sondern ein EDV-Fehler vorliegt und jeder Student seine Wahlfächer manuell per Email übermitteln muss, damit er für diesejene freigeschalten wird und sich danach über das tolle neue Anmeldesystem anmelden kann.

Na gut, angemeldet bin ich nun für die Wahlfächer, aber darf ich die jetzt überhaupt machen? Also spazierte ich zur Studienberatung an die Hauptuni. Die wussten dort weniger als ich über das neue System bescheid und so endete die Geschichte, dass ich die Kollegen 20 Minuten lang auf den neuesten Stand brachte und hoffentlich davon überzeugte, nach über einem Monat doch mal so etwas wie eine FAQ oder zumindest ein kleines Update auf die Startseite der Studienvertretung zu posten und das heillose Durcheinander an Gerüchten und Halbwahrheiten in den Foren zu zerstreuen.

Ich weiß jetzt ungefähr, wie das mit dem Anmeldesystem und den Wahlfächern funktioniert. Aber weiß das auch jemand, der nächste Woche sein Studium beginnt bzw. wieder aufnimmt? Wird wohl noch eine spannende Woche…

Kollegin Kolisch hat übrigens auch dazu wieder gebloggt: klicken Sie hier für einen Qualitativ höherwertigen Artikel.

4 Responses to “Der Tragödie zweiter Teil”

  1. Stefan says:

    jaja, die bürokratieprüfung ist eben die schwerste des ganzen studiums. hab ich gerade eben wieder am eigenen leib erfahren müssen. motivation sinkt…

  2. […] Studiengebühren werden teilweise abgeschafft, die Wahlfächer werden stark eingeschränkt (Erweiterungscurricula statt WAHLfächer), vereinheitlichte Anmeldung mit Punktesystem, Einschränkung der zulässigen Studierendenzahlen in […]

  3. […] ist es passiert. Die Studenten der Österreichischen Universitäten hatten endlich genug von den Einschränkungen, schwachsinnigen Anmeldesystemen, Voraussetzungsketten, stetig wachsendem Einfluss der Politik und […]

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