Dominik Gubi

Wir drehen wieder!

To do: Mit den Schauspielern die Rollen durchbesprechen. Steadycam aus Öberösterreich holen. Beim Label um die Rechte an der Musik anfragen. Förderung ansuchen. Requisiten besorgen. Drehgenehmigung checken. Kameraeinstellungen durchgehen. Proben. Format und Auflösung festlegen. Vorrichtungen für die Kamera bauen. Eine Schulklasse auftreiben und bei den Eltern eine Drehgenehmigung einholen. Drehplan umschreiben. Storyboard neu zeichnen. Ein Büro als Drehlocation organisieren. Versuchen, das Catering gesponsert zu bekommen. Einen Lichtkoffer ausborgen. Einen Ausstatter finden, der Continuity checkt. Einen Dolly für eine elliptische Kamerafahrt auftreiben. Ein Film-Abendessen finden und kochen. Dem Komponisten Vorgaben für das Intro machen. Eine externe Festplatte organisieren. Drehbuchaufstellung machen. Den vorigen Film schneiden und vertonen. Ein Gruppentreffen organisieren. Fotos für die Visagistin machen. Bei der Blauen Lagune um ein Außenset anfragen.
Das war so in etwa das, was wir nur gestern besprochen haben – was halt gerade so nebenbei angefallen ist. Verdammt ist Filmemachen ein hartes Geschäft, aber mit dem Team machts einfach nur Spaß, das alles zu checken und allmählich kann ich mir noch weitere Filme zu diesen Konditionen vorstellen. Wenn die beiden mal fertig sind, sitzen hoffentlich Förderungen und Sponsorings lockerer. No Budget ist nämlich ohne Geldgeber nicht wirklich einhaltbar – schließlich brauchen wir ja neben diversem Kleinkram auch 2 Wochen lang täglich Grundnahrungsmittel wie Kaffee und Bier.

Die Filmcrew mit den Schauspielern vom Verantwortungsfilm

Ab Anfang nächster Woche wird dann also “Die Verantwortung des falschen Versprechens” von Dennis Iwan verfilmt. Regie führt Maria Rauch und ich bin vom ‘Mädchen für alles’ kurzfristig zum Kameramann avanchiert, da wir nun statt in DV ebenfalls in 1080p FullHD filmen – und diesmal mit 2 Kameras!

Nun müssen wir nicht wie zuletzt übersichtliche 2 Figuren auf SDHC-Karte bannen, sondern einen richtigen Ameisenhaufen. 7 SchauspielerInnen und eine Schulklasse braucht der Herr Drehbuchautor für den 14-Minuten Film. Ich überlege schon, in CinemaScope bzw. 21:9 zu drehen, damit sich so viele Leute im Bild ausgehen.

Wir haben auch wieder so etwas wie ein Set, welches wir frei benutzen dürfen. Die unglaubliche Jeanette Tanzer macht uns nicht nur die Drehbuchaufstellung, sondern stellt uns ihre gesamte Wohnung zur Verfügung. Etwa 15 Personen werden dort demnächst Tag und Nacht am Film arbeiten und wir haben noch keine Ahnung, wie wir ihr das danken können.

Jeanette Tanzer und Regisseurin Maria

Eine Drehbuchaufstellung ist auch eine sehr interessante Geschichte. Man nehme eine Szene/Situation und stelle die Figuren so im Raum auf, wie sie in dieser Szene verbunden sein sollen. Danach werden die Schauspieler nach ihrem Empfinden gegenüber der anderen gefragt und dann immer wieder deren Position im Raum selbst- oder fremdverändert, bis das gewünscht Ergebnis da ist und sich der Schauspieler perfekt auf die Figur eingestellt hat. Klingt ein bisschen nach Voodoo, funktioniert aber unglaublich akkurat. Jeanette buchen und ausprobieren!

‘Nick’ als zentraler Punkt in der Drehbuchaufstellung

Spätestens hier bzw. nach der gemeinsamen Probe waren wir sicher, dass sich die zahlreichen Castings ausgezahlt haben und wir echt fähige Leute vor der Kamera haben (werden). Drehbuchautor und Regie wurde wiederum von deren Seite gedankt, weil sie sich so liebevoll um jede einzelne Figur kümmern und jeden Nachmittag einen anderen Darsteller einladen, um die Biographie der Rolle und die Beziehung zu den anderen Figuren durchzugehen.
So eine Arbeit machen sich wohl sonst nur wenige.

Auf jeden Fall: Danke an alle Mitwirkenden für die Professionalität! Am Montag gehts los, ich hoffe auf reibungslose Drehtage!

Wir benötigen übrigens noch ein stylishes Büro für einen Dreh am Abend. Mag jemand so etwas zur Verfügung stellen?

This entry was posted on Friday, May 7th, 2010 at 22:18. It is filed under Blog, Filmproduktion and tagged with 2010, 550d, canon, dennis iwan, die verantwortung des falschen versprechens, dominik gubi, eos, film, filmen, freitagsrunde, fullHD, howto, indie, maria rauch, no budget, nobudget, verantwortungsfilm. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed.